1990 – 1999

Chronik

1990

• Bremen hat ein neues Wahrzeichen: den 146 Meter hohen Fallturm für Schwerelosigkeitsexperimente.

 

1991

• Mit der Eröffnung der Lloydpassage gibt es die erste überdachte Bummelstraße in der Bremer City. • Bremen hat nun ein Sammlermuseum für zeitgenössische Kunst, das Neue Museum Weserburg.

 

1992

• Der Verkehrsverein wechselt in die Zuständigkeit des Senators für Wirtschaft, Mittelstand und Technologie. • Die Messe Bremen GmbH wird gegründet. • Der umstrittene Neptun-Brunnen auf dem Domshof (Bildhauer Waldemar Otto) wird eingeweiht und ist gleich Lieblingsbrunnen von Bremern und Touristen.

 

1993

• Das neue Congress Centrum Bremen (CCB) wird seiner Bestimmung übergeben. • Die Dependance Bremen-Nord des Verkehrsvereins schließt wieder.

 

1994

• Die Bremer Touristik-Zentrale (BTZ) wird gegründet. Auf Initiative des Verkehrsvereins wird der erste „Bremer Museumspass“ eingeführt. • Zusammen mit 30 europäischen Metropolen startet Bremen das „Art-Cities-in-Europe“-Projekt. • Der erste „Tag der offenen Tür“ der Bremer Hotellerie wird erfolgreich durchgeführt.

 

1995

• Rund 20 Millionen Tagestouristen besuchen in diesem Jahr die Hansestadt. • Die Gästeführerinnen (und ein Gästeführer) betreuen 5.829 Gruppen mit 129.247 Teilnehmern.

 

1996

• Der Internetauftritt www.bremen-tourism.de ist online. • Das „Schulschiff Deutschland“ hat einen neuen Liegeplatz an der Kaje der alten Lürssen-Werft in Vegesack. • 350 Jahre „Linzer Diplom“ werden gefeiert; Ehrengast ist Bundespräsident Roman Herzog.

 

1997

• Peter Siemering wird Geschäftsführer der Bremer Touristik-Zentrale (BTZ). Wirtschaftssenator Hartmut Perschau führt Herrn Siemering mit der Aufforderung ein: „Wecken Sie Bremen aus dem Dornröschenschlaf“. • Ursel Buchtzik wird mit einer schönen Feier im Park Hotel in den Ruhestand verabschiedet. Wolfgang Böttjer wird Prokurist in der BTZ und bleibt neben Peter Siemering Geschäftsführer im operativ allerdings nicht mehr tätigen Verkehrsverein. • Die neuen Messehallen Bremen werden in Betrieb genommen.

 

1998

• Neue Geschäftsräume an der Findorffstraße 105 werden bezogen. • Die Tourist-Info zieht um in einen Container auf dem neu gestalteten Bahnhofs- vorplatz, nachdem der Pavillon ersatzlos abgerissen wurde.

 

1999

• Alle touristischen Angebote Bremens und Bremerhavens sind über die Hotline 0 18 05/10 10 30 abrufbar. • In Bremen übernachten mehr als eine Million Gäste.

 

Tourismus-Marketingplan

Der Verkehrsverein legt zum Jahresende einen Tourismus-Marketingplan für die Jahre 1990 bis 1993 vor. Der Plan soll Leitfaden sein für alle Aktivitäten zur Intensivierung des Reiseverkehrs für den Verkehrsverein sowie für die am Tourismus beteiligten Betriebe und Organisationen. Das Konzept wird weiter entwickelt, auch im Hinblick auf die noch nicht berücksichtigte neue politische Lage: „Die Entwicklung des deutsch/deutschen Reiseverkehrs“.

Dependance in Vegesack

1990 ist das Europäische Jahr des Tourismus. Der Verkehrsverein Bremen bekommt eine Filiale, vornehmer ausgedrückt eine Dependance in Bremen-Nord. Als am 21. April 1990 in der Alten Hafenstraße in Vegesack das zum Kulturzentrum hergerichtete KITO-Haus öffnet, nimmt auch Dependance-Leiter Fred de Gast dort seine Arbeit auf.

 

Tourist-Info in der Innenstadt

Der Krieg am Golf 1991 führt auch in Bremen zur Absage von Veranstaltungen, zu Einnahmeausfällen für Hotellerie und Gastronomie und zu Einbrüchen im Ausländerreiseverkehr. Trotzdem schließt das Jahr danach mit einem Zuwachs von 8,6 Prozent bei den Übernachtungen in gewerblichen Betrieben und um 3,9 Prozent bei den Gästeankünften ab. Neue Gästeführerinnen werden angeworben und geschult. Dem Büro Stadttouristik stehen 52 ausgebildete Kräfte zur Verfügung, darunter erstmals seit zwei Jahrzehnten auch wieder drei Herren. Geführt wird in elf Sprachen. Ein lang gehegter Wunsch des Verkehrsvereins geht in Erfüllung: Die neue, zusätzliche Informationsstelle im Stadtzentrum öffnet. Am 27. Oktober 1992 wird der Pavillon Liebfrauenkirchhof eingeweiht. Er ist auf Anhieb ein gut besuchter zweiter Treffpunkt für Gäste der Stadt und für die Bremer selbst.

Kulinarische und andere Streifzüge

Um den immer individueller werdenden Anfragen gerecht zu werden, andererseits aber auch, um neue Interessenten für das Städteziel Bremen zu gewinnen, werden einige themenbezogene Verkaufsprogramme neu gestaltet und angeboten: „Wining und Dining“ heißen die oder „Bremen – Stadt des Bieres“. Kulinarische und andere Streifzüge sind möglich: „Vom guten bremischen Essen und Trinken“ oder „Kohl und Pinkel eß ich gern“, die „Stadtmusikanten-Rallye“, „Fun and Run”. Wer will, kann in der Hansestadt „Das ganz andere Wochenende“ erleben oder „1000 Schritte Bremen“ unter die Füße nehmen. Auch Programme unter Einbeziehung des Umlandes – zum Beispiel „Bremen – Verden – Hier geht’s ums Pferd“ kommen neu dazu.

 

Neue Schwerpunkte

Das touristische Angebot in dieser Sommersaison zeigt sich bunter denn je. Für die tägliche Stadtrundfahrt gilt eine neue Route mit den inhaltlichen Schwerpunkten Handel, Industrie, Verkehr, Forschung, Kultur und Geschichte. Die Änderung findet Anklang bei den Touristen, die Teilnehmerzahlen steigen an. Die bisher nur im Sommer durchgeführten Fußführungen durch die Innenstadt werden auf das ganze Jahr ausgedehnt, Stadtrundfahrten jetzt ganzjährig täglich angeboten. Als besondere Art der Stadtführung ist eine Stadtmusikanten-Rallye im Programm. Die Rallye „Fun and Run“ ist für Schüler gedacht, die auf eigene Faust die Stadt erkunden und dabei ihren Spaß haben können. Fahrten in das Künstlerdorf Worpswede und in das maritim geprägte Bremen-Vegesack komplettieren das Programm.

Endlich: das Congress Centrum

Wieder einmal wird Realität, was lange gefordert wurde und lange Wunschtraum bleiben musste. Bremen hat ein nagelneues, Aufsehen erregendes Congress Centrum. Äußere Fassade und Innengestaltung tragen die kreative Handschrift des Architekten Thomas Klumpp. Angesichts der zu erwartenden größeren Zahl von Tagungen und Kongressen beschließt der Vorstand des Verkehrsvereins, die Leistungspalette als Partner bei der Organisation und Abwicklung von Tagungen und Kongressen auszuweiten.

 

Aufbruchstimmung

„Verkehrsverein Bremen im Wandel“. So ist der Bericht zum Geschäftsjahr 1994 überschrieben. In der Mitgliederversammlung vom 24. November 1994 wird eine Satzungsänderung beschlossen, die dem Verein die Möglichkeit eröffnet, sich als Gesellschafter an einer Tourismus GmbH zu beteiligen.

 

Ansprüche steigen

Ein Rückblick auf das Geschäftsjahr 1995 ist zugleich ein Rückblick auf das letzte Jahr, in dem der Verkehrsverein der Freien Hansestadt für das touristische Marketing und für die Erbringung touristischer Service-Leistungen für die Stadt Bremen zuständig ist. Der Ausländerreiseverkehr ist rückläufig: ein Minus von 11,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Stabilisierung des Ausländeranteils am Gäste- und Übernachtungsaufkommen wird angesichts des in Deutschland immer härter werdenden Verdrängungswettbewerbs angestrebt. Die Präsenz bei den wichtigsten touristischen Messen in ausgewählten Auslandsmärkten ist deshalb unerlässlich. Bremen beteiligt sich an 34 Reisemessen, Workshops und anderen touristischen Veranstaltungen im In- und Ausland. Die Gästeführerinnen (darunter ein männlicher Führer) sind nicht nur in der Hochsaison unermüdlich im Einsatz bei Stadtführungen und Rundfahrten; sie betreuen insgesamt 5.829 Gruppen mit 129.247 Teilnehmern. Auch im Dezember werden noch 445 Stadtführungen, vorwiegend in Verbindung mit dem Weihnachtsmarkt, gebucht. Die Ansprüche der meist weitgereisten Gäste sind gestiegen. Ein gut geführter Rundgang soll Raum bieten für persönliche Interessen des Gastes, der Fragen stellen will und sich Insider-Tipps erhofft. Ulrich Nölle gibt sein Amt als Vorsitzender des Verkehrsvereins ab, sein Nachfolger wird Fritz Rößler.

 

Ein neues Kapitel

Ein neues Kapitel in der Geschichte des Verkehrsvereins der Freien Hansestadt Bremen e. V. beginnt. Erstmals ist der Verein selbst nicht mehr unmittelbar für das operative Tourismusgeschehen in Bremen verantwortlich, als Gesellschafter (49 Prozent Anteil) der neu gegründeten Bremer Touristik-Zentrale GmbH (BTZ) jedoch voll in die Entwicklung eingebunden. Alle Mitarbeiter/innen des Verkehrsvereins arbeiten seit dem 1. Januar 1996 für die Bremer Touristik-Zentrale GmbH. Alle Publikationen zeigen ein neues, modernes, dynamisches Erscheinungsbild. Eine Posterserie mit fünf verschiedenen Motiven, ergänzt von Aufklebern und Mouse pads, wird aufgelegt. Das Angebot an touristischen Verkaufsartikeln und Souvenirs wird ausgeweitet. Als Renner im Weihnachtsgeschäft 1996 erweist sich die Telefonkarte mit dem Motiv „Bremer Stadtmusikanten“. Sie kommt in einer Auflage von 500 Stück heraus und ist umgehend Sammlerobjekt.

 

Sonntags open air

Eine Idee, an der der Verkehrsverein schon jahrelang gearbeitet hat, wird 1996 endlich umgesetzt. Bislang musste die Realisierung am nicht vorhandenen Geld scheitern. Es geht um das Stadtmusikantenspiel, das sonntags die Innenstadt ein bisschen bunter machen soll. Von Mai bis Oktober geben sich nunmehr im Theaterkarren auf dem Liebfrauenkirchhof (heute auf dem Domshof beim Neptunbrunnen) Bremens berühmte Vier die Ehre. Zur Freude der kleinen und der großen Touristen – auch Bremerinnen und Bremer bleiben gern stehen und schauen zu – erwecken Schauspieler des Waldau Theaters die Grimmschen Märchenfiguren zum Leben.

Baustein Musical

Einer der zentralen Bausteine, mit denen Bremen auf die Wachstumsbranche Tourismus setzt, ist das Musicaltheater am Richtweg. Mit viel Glamour und Prominenz wird am 19. Februar 1999 die Premiere des Musicalthrillers „Jekyll & Hyde“ gefeiert. Leider währt die Freude über die Musicalstadt Bremen nicht lange. Obwohl als „Musical des Jahres 1999“ und als beste deutsche Langzeitproduktion ausgezeichnet, müssen sich Dr. Jekyll und Mr. Hyde verabschieden – nach 952 Vorstellungen mit 600.000 Zuschauern. Auch mit der Nachfolgeproduktion „Hair“ (von September 2001 bis März 2002) wird der Durchbruch zum festen Musicalstandort nicht geschafft. Auf Musicals muss das Publikum dennoch nicht verzichten. Das Bremer Theater füllt das Haus mit Musical-Klassikern wie „Cabaret“ und „My Fair Lady“.