1920 – 1929

Chronik

1920

• Die Bremer Gastwirte treten in einen Bierstreik, Grund ist eine Preiserhöhung um 100 Prozent. • Die Bremer Nationalversammlung gibt „grünes Licht“ für einen Bremer Flughafen. • Das erste Flugzeug der niederländischen Fluggesellschaft KLM landet auf dem Neuenlander Feld.

 

1921

• Generalfeldmarschall Paul von Hindenburg und General von Ludendorff kommen zum Stapellauf des Dampfers „Hindenburg“ nach Bremen.

 

1922

• Der „Flughafen Bremen“ wird eingeweiht. • Auf dem Domshof werden Linden gepflanzt.

 

1924

• Das erste Verkehrsflugzeug aus Norddeutschland, die Focke-Wulf A 16, wird in Bremen entwickelt und gebaut. • Die erste Rundfunksendung in Bremen wird vom Hauptpostamt an der Domsheide ausgestrahlt.

 

1925

• Eröffnung der neuen Flugverbindung zwischen Berlin und Bremen durch die Junkers Luftverkehr AG.

 

1926

• Die ersten Bremer Kleinkraftdroschken werden in Betrieb genommen. • Die ersten Parkplätze in der Innenstadt werden eingerichtet (Fischmarkt und Domsheide). • Der Fernsprechverkehr von Bremen nach London ist erstmals möglich.

 

1927

• Der Flughafen Bremen ist Station für fünf internationale und drei innerdeutsche Linien. • Eröffnung der Böttcherstraße, die Ludwig Roselius von 1923 bis 1926 bauen ließ.

 

1928

• Das Flugzeug „Bremen“ überquert erstmals den Atlantischen Ozean von Europa nach Amerika. • Der Stapellauf des Schnelldampfers „Bremen“ des Norddeutschen Lloyd wird gefeiert. • Die Columbus-Kaje mit dem Bahnhof am Meer in Bremerhaven wird in Betrieb genommen. • Der Saalbau am Dom wird eingeweiht und erhält den Namen „Glocke“. • Bremen hat 300.000 Einwohner.

 

Geneigte Unterstützung leihen

In wirtschaftlich schwierigen und unruhigen Zeiten nach dem Ersten Weltkrieg gerät auch der Fremdenverkehrsverein in finanzielle Nöte. Deshalb setzt der Vorstand 1919 einen Brief an die Bremische Nationalversammlung auf, unter anderem mit folgendem Wortlaut: „… bittet ergebenst, seiner anliegenden an den Senat gerichteten Eingabe wegen Bewilligung einer jährlichen Beihilfe aus staatlichen Mitteln geneigte Unterstützung leihen zu wollen.“ Um dem Anliegen Nachdruck zu verleihen, sind interessante Zahlen aufgelistet: „Es sind beispielsweise in Bremer Hotels in den Jahren 1910 bis 1913 durchschnittlich rund 148.000 Fremde – ohne Einrechnung der Auswanderer – abgestiegen. Wenn jeder Fremde nur 40 Mark in Bremen ausgegeben hat, so sind dadurch Einnahmen in Höhe von rund sechs Millionen Mark jährlich dem Bremer Gemeinwesen zugeflossen. Eine solche Zahl, die eher zu niedrig als zu hoch gegriffen scheint, redet für sich.“ Der Bitte wird übrigens stattgegeben. Der Bremer Senat stellt dem Verein ein Jahr später, 1920, einen jährlichen Zuschuss von 15.000 Mark in Aussicht.

Über Bremen an die Nordsee

Wochenendfahrten, die die Eisenbahn mit günstigen Tarifen fördert, ebenso Gesellschaftsreisen, Gruppen- und Schulfahrten aus dem Binnenland nach Bremen und weiter in Richtung Nordseebäder werden immer beliebter. Der Bremer Fremdenverkehrsverein wirbt mit dem Slogan „Der Weg an die Nordsee führt über Bremen“ und lässt entsprechende Werbeschriften an die Passagiere der Seebäderdampfer des Norddeutschen Lloyd verteilen.

Billige Ferienfahrten

1929 bringen 26 Verwaltungssonderzüge aus den Bezirken der Reichsbahndirektionen Berlin, Dresden, Elberfeld, Essen, Frankfurt/M., Halle, Hannover, Köln, Magdeburg, Mainz und Nürnberg rund 12.000 sogenannte Wochenendler in die Hansestadt. Die Zunahme dieser Fahrten, an denen auch „die weniger bemittelten Bevölkerungskreise“ teilnehmen, wird erfreut zur Kenntnis genommen. Sie beweise, dass der Fremdenverkehrsverein sich mit seiner „zielbewussten Förderung und Pflege des Wochenendgedankens auf dem richtigen Wege befindet.“ Dazu gehören auch die „billigen Ferienfahrten“ des Lloyd-Dampfers „Roland“ von Bremen- Stadt nach Helgoland und zurück.

Gemeinschaftserlebnis Kultur

Eine größere Gruppe für ein gemeinschaftliches Kulturerlebnis zu begeistern und sie in die Hansestadt zu holen, gelingt dem Fremdenverkehrsverein 1932 in Zusammenarbeit mit den Niederländischen Eisenbahnen und dem Bremer Stadttheater. 500 Besucher aus Holland kommen per Sonderzug und sehen eine Aufführung von Richard Wagners „Lohengrin“. Der Fremdenverkehrsverein hat außerdem Fußführungen neu eingeführt: Eindreiviertel Stunden dauert so ein Streifzug durch die Innenstadt. Werbematerial wird durch ein Hotelverzeichnis und ein Plakat „Mit Sonntagsrückfahrkarten ins weihnachtliche Bremen“ erweitert.